ADHS im Berufsleben: Herausforderungen und Chancen

Shownotes

„Ich empfehle allen Jugendlichen, allen jungen Menschen mit oder ohne eine ADHS: Macht euch wirklich intensive Gedanken, macht Praktika, schaut euch das an! Aber ich glaube gerade für unsere jungen Menschen mit einer ADHS ist wirklich diese Testung der Stärken und Schwächen wichtig“, äußert sich Dr. med. Matthias Rudolph. Oftmals wird eine ADHS erst diagnostiziert, wenn bereits erhebliche Probleme aufgetreten sind. Daher ist einerseits die Diagnosestellung und andererseits das frühzeitige Erkennen und Fördern der Stärken der Betroffenen wichtig. Nicht, dass betroffene Menschen, trotz ihrer Intelligenz und Fähigkeiten, beispielsweise an Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsproblemen scheitern. Weiter betont Dr. med. Rudolph die Bedeutung von Tests zur Stärkenanalyse, die von verschiedenen Institutionen wie der Bundesagentur für Arbeit oder den Industrie- und Handelskammern (IHK) angeboten werden. Diese Tests helfen, Fähigkeiten besser zu verstehen und dementsprechend passende Berufsfelder zu identifizieren. „Es gibt weder den idealen Beruf für einen Menschen mit einer ADHS, noch dass ich sage, diese Berufe sollten gar nicht gewählt oder ausgeübt werden. Es gibt ganz wenige Ausnahmen. Das sind dann jedoch eher juristische Fallkonstellationen und keine medizinischen Fragestellungen“, so Dr. med. Matthias Rudolph. Weiter werden die Herausforderungen, die monotone oder hoch strukturierte Tätigkeiten für Menschen mit einer ADHS mit sich bringen, angesprochen. Darüber hinaus wird die Frage erörtert, ob die Störung ADHS von Betroffenen bereits im Bewerbungsgespräch thematisiert werden sollte. Je nach Schweregrad der Erkrankung gibt es hierzu unterschiedliche Ansätze. Die Webseite „Sag ich´s? – Chronisch krank im Job“ der Universität zu Köln und gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales wurde mit und für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen entwickelt. „Sag ich´s?“ soll dabei unterstützen, einen passenden Umgang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz zu finden. Ein Selbsttest hilft, die Vor- und Nachteile eines offenen Umgangs mit der Beeinträchtigung am Arbeitsplatz zu erkennen. Zusätzlich bietet die Website weitere Informationen rund um das Thema. Im Einzelfall gilt es, individuellen juristischen Rat einzuholen. Auch nach Jahren im Berufsleben, kann eine ADHS insbesondere für Frauen in der Menopause eine Herausforderung darstellen. Hormonelle Veränderungen können die Symptomatik und die Leistungsfähigkeit beeinflussen. Hier ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Psychiatern und Gynäkologen gefragt, einhergehend mit einer möglichen angepassten Medikation bzw. Neueinstellung.

In der Podcast Folge verweist Dr. med. Matthias Rudolph auf die Webseite „Sag ich´s? – Chronisch krank im Job“ der Universität zu Köln und gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. „Sag ich´s“ wurde mit und für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen entwickelt: https://sag-ichs.de/start

Weitere Informationen zum Thema ADHS finden Sie unter www.adhs-ratgeber.com; www.expertenrat-adhs.de; www.medice.com; www.gemeinsam-adhs-begegnen.de