Patient und Facharzt im Dialog

Shownotes

Diese Podcast-Folge stellt sowohl die Sichtweise eines Patienten wie auch die eines Facharztes zum Thema ADHS in den Mittelpunkt. Zu Beginn erzählt der inzwischen 25-jährige Student Nils Müller, wie er die Diagnose ADHS erhielt. „Der Arzt war an meiner Person interessiert, wie ich bin und warum ich so bin. Natürlich wurde auch ein Gespräch mit meinen Eltern und Geschwistern geführt, aber auch mit anderen Bezugspersonen wie Lehrern und Trainern. So habe ich dann in der zweiten Grundschulklasse die Diagnose ADHS erhalten“, erinnert sich Nils Müller. Thilo Palloks berichtet aus seiner Praxiserfahrung: „Meine Beobachtung ist, dass wir die meisten Vorstellungen ab dem Grundschulalter erhalten. Im Kindergarten kommen Kinder aufgrund des Freispiels und den vielen Möglichkeiten, sich zu bewegen oft sehr gut zurecht.“

Im Anschluss an die ADHS-Diagnose erhielt Nils Müller eine Therapie, die für ihn sehr unterstützend wirkte. Auch eine Psychoedukation und indem Stärken wie beispielsweise Kreativität, Sportlichkeit, Neugier und Wissbegierde hervorgehoben werden, kann helfen, so Thilo Palloks. Dies kann Nils Müller bestätigen, denn trotz seiner impulsiven Art konnte er als Kind mit seinen empathischen Fähigkeiten und seinem Gerechtigkeitssinn überzeugen. Im Rahmen einer multimodalen Therapie wurde Nils Müller auch medikamentös behandelt und hat sich als konzentrierter, ruhiger und mehr in der eigenen Mitte erlebt. Emotionale Ausbrüche waren in der Folge seltener und viel hat sich für ihn ins Positive gewandelt. „Sobald die Wirkung der Medikation aufgehört hat, war ich wieder richtig auf Trab“, erinnert sich Müller. Thilo Palloks berichtet, dass einige Eltern dankbar für eine medikamentöse Therapie ihres Kindes im Rahmen der medizinischen Leitlinien sind, andere Eltern wiederum von Medikamenten absehen. Manchmal möchten Eltern mit Unterstützung des Arztes auch Einfluss auf die Lehrer nehmen. Die Kommunikation von Behandlerseite mit der Lehrerschaft sei wichtig. Dem Arzt kommt hierbei oftmals die Aufgabe des Mediators zu, der das Gespräch zwischen Eltern und Lehrern moderiert. Eine gelungene Therapie eröffnet den Betroffenen die Möglichkeit, ihre Stärken voll auszuleben und auch beruflich erfolgreich zu sein. Nils Müller weiß die Fähigkeiten und Stärken, die mit einer ADHS einhergehen, zu schätzen. „Für mich ist das eine Story mit happy end. Aber keine Geschichte geht geradlinig, da waren auch viele Abbiegungen. Ich bin aktuell einfach glücklich und unterm Strich bin ich sehr zufrieden, wie ich gerade bin, vor allem auch wie es in der Vergangenheit gelaufen ist“, fasst Nils Müller zusammen.

Weitere Informationen zum Thema ADHS finden Sie unter www.adhs-ratgeber.com; www.expertenrat-adhs.de; www.medice.com; www.gemeinsam-adhs-begegnen.de